PlayStation 4 „This is for Sony“

Am 10. Juni 2013 präsentierte Sony der Welt die PlayStation 4. Die neue Konsole versprach bessere Grafik, ein echtes NextGen-Feeling und viele Spiele aus allen Ecken und Enden der Industrie. Dank des gut aufgezogenen Marketings schluckte man als Spieler während der Präsentation freudig auch die ein oder andere bittere Pille wie z.B. den kostenpflichtigen Online-Modus der gut 50 Euro pro Jahr kostet oder die fehlende Abwärtskompatibilität zur PlayStation 3, nur um anschließend mit großer Freude der Entscheidung zuzujubeln, dass man auch weiterhin gebrauchte Spiele kaufen und verkaufen kann. Aus heutiger Sicht hat Sony ein perfektes Marketing abgeliefert welches bereits Monate vor der eigentlichen Ankündigung rigoros durchgeplant wurde. Ungewollt beteiligt war daran wohl auch Microsoft deren Ankündigung der Xbox One und der damit verbundenen Widersprüche direkt Sony in die Hände gespielt hat.

Seit der damaligen Ankündigung sind mittlerweile gut 2 Jahre begleitet von vielen weiteren Veröffentlichungen ins Land gezogen. Killzone Shadow Fall war ein grafisch hübschser aber generischer Shooter der komplett ohne innovationen daherkam. DriveClub entpuppte sich nach einigen Verschiebungen als unfertiges Produkt das auch Monate nach dem Veraufsstart nicht im vollen Umfang spielbar war. Singstar Ultimate war nicht mehr als eine Schablone für DLCs und damit auch das bisher schlechteste Singstar das ich bis dato gesehen habe. LittleBigPLanet 3 glänzte mit kleinen Neuheiten für den Map Editor, zerstörte aber mit großer Freude Spielstände und somit auch den Spielspaß . The Order 1886 hielt zwar grafisch die Versprechungen stellte sich aber als kurzes und ermüdendes vergnügen heraus. Das Kampfsystem erinnerte an einen ein Klon von Gears of War aus dem Jahr 2006 nur das man bei The Order mehr Zeit damit verbracht hat, Korridore abzulaufen oder Zwischensequenzen zu verfolgen . Bevor wir hier weiterreden, werfen wir doch einen Blick auf die derzeit bestbewertetsten Spiele für die PlayStation 4 auf Metacritic. Was fällt uns da auf? Es gibt keinen Exklusivtitel der es in die Top 10 schafft. Stattdessen haben wir eine Menge an „Remastered“-Spielen die es in der Form auch auf anderen Plattformen gegeben hat und seien wir mal ehrlich, wenn FIFA 14 auf Platz 13 der bestbewertetsten Spiele einer Plattform zu finden ist, gibt es ein Problem. The Last of US erschein bereits für die PlayStation 3, genau wie GTA 5, Diablo 3, Flower, Rayman Legends, Dragon Age Inquisition, FEZ oder Minecraft. Der Trend hin zu günstigen Portierungen für die PlayStation 4 geht derzeit munter weiter, wir haben God of War 3 Remaster, Tearaway Unfolded das seit Jahren auf dem PC erhältlichen Planetside 2, Dark Souls 2, Resident Evil 1, den PSP Titel Final Fantasy Type-0 HD und demnächst wohl auch eine Remastered Version des PS Vita Launch-Titels Gravity Rush. Wie tief dieses Hasenloch geht, ist derzeit noch nicht absehbar, da in regelmäßigen Abständen neue Ankündigungen gemacht werden. Sony selbst rechtfertigt die günstigen Neuauflagen mit den neuen Spielern die ganz neu auf der PlayStation-Plattform gelandet sind. Eigentlich wurde uns ja in Sachen Klassiker eine Lösung mit dem kostenpflichtigen Streaming Dient PlayStation Now versprochen, die Remastered-Spiele machen aber wohl mehr Sinn und natürlich auch mehr Geld.

Das große Stichwort in diesem Zusammenhang ist Geld. Sony macht kein Geheimnis daraus, dass man die PlayStation Sparte als neues Hauptgeschäft sieht. Andere Sparten wie der Verkauf von Fernsehern oder Smartphones sind schon lange kein Markt mehr auf dem ein Unternehmen wie Sony genügend umsetzen könnte. Die Verluste der vergangenen Jahre versuchte man mit dem Verkauf von Immobilien auszugleichen, zeitgleich vielen bei Sony tausende Jobs dem Rotstift zum Opfer, oh und erinnert Ihr euch noch an die Vaio Notebooks, die gibt es auch nicht mehr. Sony als Ganzes hat sich in den vergangen Jahren also drastisch verändert und diese Veränderung geht auch heute noch weiter. Die Qualität von Spielen hat keine Priorität mehr, Vorrang haben strategische Erscheinungstermine, Preisgestaltungen und Abo-Dienste wie PlayStation Plus oder PlayStation Now. Auch hier wird kein großes Geheimnis darum gemacht, dass man so viele Spieler wie möglich zu einem Abo drängen will. Es vergeht keine Investorenkonferenz auf der der Zuwachs bei PlayStation Plus Abonnenten nicht rigoros aufgezeigt wird. Die Millionen die Sony hier monatlich einnimmt, fließen aber offensichtlich nur zu einem geringen Teil in den Aufbau der eigentlich versprochenen verbesserten Infrastruktur. Das Netzwerk hat regelmäßige Ausfälle, Wartungsarbeiten und Download-Geschwindigkeiten die oftmals jenseits von gut uns böse liegen. Es wird Zeit das wir uns klar werden, dass „This is for the Players“ in Wirklichkeit „This is for Sony“ bedeutet. Die PlayStation 4 wurde nicht für uns gemacht, sondern für ein seit Jahren kränkelndes Unternehmen welches mit Hochdruck nach neuen Einnahmequellen sucht. An sich ist das natürlich kein Problem, man sollte sich aber die Frage stellen, ob man sich als Spieler auf eine Plattform einlassen möchte, auf der man für den gleichen Inhalt mehr bezahlt.

Vielleicht erwartet uns mit dem Start von Bloodborne in ein paar Tagen ja ein Exklusivtitel der endlich hält was er verspricht, mit der Verschiebung von Uncharted 4 auf das kommende Jahr sollte man sich aber bereits jetzt darauf einstellen, dass das Jahr 2015 für die PlayStation 4 abseits der Portierungen und Multiplattform-Spiele damit wohl auch schon gelaufen ist. Ich für meinen Teil habe meine PS Plus Mitgliedschaft gekündigt.

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Redaktion

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