Strider Test

Wir schreiben das Jahr 1989. In Deutschland fällt die Berliner Mauer, der Serienmörder Ted Bundy wird in Florida hingerichtet, Don’t Worry, Be Happy ist 10 Wochen lang auf Nummer 1 der Charts und Capcom veröffentlicht Strider in den Spielhallen. In Japan erschien Strider unter dem Namen Strider Hiryū und glänzte zur damaligen Zeit speziell aufgrund des innovativen und schnellen Gameplays. Der Erfolg von Strider führte in weiterer Folge zu einem weiteren Ableger der Serie für den NES in dem man die Story von Moto Kikaku verfolgt wurde. Strider 2 wurde anschließend für den SEGA Mega Drive, Game Gear sowie das SEGA Master System veröffentlicht. Der letzte Strider Ableger schaffte es im Jahr 2000 auf die PlayStation 1 und stellte einen Port des damaligen Arcade-Klassikers dar. Nach einer gut 14 Jahre langen Auszeit meldet sich Strider Hiryū in Form von Strider HD auf der aktuellen sowie der vergangenen Konsolen-Generation zurück. Der Name verspricht bereits eine hübschere Grafik, was Strider HD sonst noch zu bieten hat, erfährt Ihr in unserem Test.

Schnelles Gameplay mit wachsendem Umfang

Das Entwicklerstudio Double Helix Games hat dem neuesten Strider ein gefühlt schnelleres Gameplay verpasst, als es im Vorgänger der Fall war. Eure unzerstörbare Cypher-Waffe ist dabei bereits zu Beginn des Spiels euer ständiger Begleiter. Die Geschwindigkeit der Angriffe kann man beeinflussen indem man den Angriffs-Button malträtiert. Dies sorgt für ein besseres Spielgefühl, da man in hitzigen Gefechten etwas hektischer wird als es in anderen Spielen dieser Art der Fall ist.

Euer Sortiment an Angriffen wächst im weiteren Spielverlauf kontinuierlich und rundet das Gameplay dabei immer weiter ab. Die Möglichkeit schneller zu laufen oder mithilfe der Cypher-Waffe Projektile an den Absender zurückzuschicken sind dabei nur ein paar der Gameplay-Erweiterungen. An Doppelsprünge und diverse andere kurzzeitige Spezialangriffe wurde auch gedacht. Beim Design der Spielwelt haben sich die Entwickler immer die jeweilige neue Fähigkeit als Vorlage genommen und werfen euch bei dieser Gelegenheit auch neue Gegnertypen entgegen. Neue Fähigkeiten dienen dabei aber immer als Unterstützung und ersetzen euren normalen Angriff somit nur kurzzeitig.

Obwohl sich Strider zu den Action-Plattformern zählt, hält sich der Einsatz akrobatischer Stellen in Grenzen. Strider kann sich an so ziemlich jeder Wand festkrallen. Dadurch fällt dieser Spielaspekt wie schon beim Vorgänger etwas flach. Die wirkliche Gefahr geht von den Cyborg-Gegnern aus. Diese besitzen Anfangs nur recht unbedeutende Angriffe, werden im weiteren Spielverlauf aber immer stärker und treten in größeren Gruppen. Richtig knackig wird der Schwierigkeitsgrad ab der zweiten Hälfte des Spiels. Spieler die oft und gerne auf Erkundungstouren gehen, haben den Vorteil, dass sie mehr Erweiterungen für die Lebensanzeige erhalten und somit auch in hitzigeren Gefechten mehr einstecken können. Die Entwickler haben in der Spielwelt darüber hinaus dafür gesorgt, dass man immer mit genügend Nachschub für die Lebensanzeige versorgt wird. Wirklich eng wird es nur bei Boss-Kämpfen.

Die Boss-Kämpfe wurden von Double Helix sehr schön inszeniert und zählen zu den herausforderndsten Stellen im Spiel. Im Kampf setzen die Gegner vordefinierte Angriffsmuster ein, die man aber recht schnell durchschaut. Grafisch kommen bei diesen Kämpfen viele Effekte zum Einsatz die man in der restlichen Spielwelt nur vereinzelt zu Gesicht bekommt. Die Boss-Kämpfe werden im weiteren Spielverlauf fordernder und gleichzeitig hektischer, Kämpfe gegen mehrere starke Gegner sind auch keine Seltenheit.

Zwischen den jeweiligen Bossen müsst Ihr euch durch immer neue Schauplätze schlagen und dabei diverse einfache Aufgaben erfüllen. Die Spielwelt ist dabei auffallend größer, als man es Strider auf den ersten Blick zutrauen würde. In den ersten Abschnitten halten sich die Entwickler mit der Gestaltung der Spielwelten gefühlt zurück und liefern erst in späteren Abschnitten die aufwendiger entworfenen Welten ab. Großartige Details sollte man sich aber nicht erwarten. Die Abstände zwischen Boss-Kämpfen bleiben überschaubar, was dem gefühlt schnellen Spielfluss zugute kommt.

Nebensächliche Story

Die Geschichte von Strider ist schnell erzählt und wird auch im Spiel eher nebensächlich behandelt. Im Grunde macht Ihr euch in der Rolle von Strider Hiryū auf, eine Stadt von einem bösen Diktator zu befreien. Auf ein Intro mit Infos zur Vorgeschichte hat man bei der Gelegenheit auch gleich verzichtet. Die eigentliche Geschichte wird in Form von kurzen Dialogen erklärt, die vor kämpfen mit größeren Gegnern abgehalten werden. Möchte man genauere Hintergrundinformationen zu den Vorgängen in der Welt von Strider, sollte man die Augen in der Spielwelt offen halten. Dort sind nämlich viele PowerUps sowie Sammelgegenstände versteckt unter denen sich auch kleine Info-Häppchen zur Story finden. Die Erzählung der Story wird von einer recht gut gelungenen englischen Sprachausgabe übernommen. Wirklich übelnehmen kann man Strider die mickrige Story nicht, da man sich im Spiel scheinbar bewusst an alte Videospiel-Tugenden gehalten hat. Eine großangelegte Erzählung hätte im Endeffekt wohl auch nur den Spielfluss gestört.

Grafisch gut inszeniert und flüssig animiert

Grafisch präsentiert sich Strider recht durchwachsen. Die Animationen wurden sehr hübsch und flüssig umgesetzt und auch über die Gegner-Modelle kann man nicht meckern. Die 3D-Welten sorgen stellenweise aber für Verwirrung, da man mit dem Hauptcharakter in einem 2D-Bewegungsmuster gefangen ist und zeitweise Hintergründe nicht von Passagen unterscheiden kann. Ein Großteil der Spielwelt ist in einer recht tristen Farbgebung gehalten, dient dafür aber als hübscher Kontrast zu Angriffen, Explosionen, Laserstrahlen und anderen Projektilen.

Richtig gut!

Mit Strider orientiert sich das Entwicklerstudio Double Helix ganz klar am Spielprinzip vergangener Action-Plattformer und legt dabei speziell im Bezug auf die Geschwindigkeit einen Zahn zu. Das Gameplay ist recht simpel gestrickt und geht sehr schnell in Fleisch und Blut über. Spieler die sich mehr Tiefgang und ausufernde Button-Kombinationen wünschen sind bei Strider somit fehl am Platz. Das Kampfsystem setzt auf Button-Mashing da die Geschwindigkeit mit der man den Angriffsknopf betätigt direkten Einfluss auf die Geschwindigkeit der Angriffe im Spiel hat. Dies sorgt speziell bei schwierigeren Boss-Kämpfen für Hektik die Spaß machen kann. Die Story von Strider ist überschaubar und versucht erst gar nicht große Fragen aufzuwerfen. Wirklich übel kann man Strider die kleineren Kritikpunkte aber nicht nehmen, da das Gameplay jederzeit fest im Sattel sitzt.

Die Spieldauer in der Kampagne ist mit 6 bis 7 Stunden recht überschaubar. Nachdem man die Credits hinter sich gelassen hat, darf man sich an Herausforderungen wagen oder den Titel im Schnelldurchlauf nochmals in Angriff nehmen um die dazu passende Trophy freizuschalten.

 

Veröffentlicht von

Redaktion

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