THIEF Test

Seit der Veröffentlichung des letzten THIEF-Abenteuers sind mittlerweile gut 10 Jahre vergangen. Der letzte Ableger hörte auf den Namen Thief: Deadly Shadows und zeichnete sich speziell durch die Möglichkeit aus, die Spielwelt frei erkunden zu können. Etwas weniger erfreulich waren die damaligen Änderungen am Gameplay, die speziell von Fans eher kritisch gesehen wurden. Nach Jahren der Abstinenz meldet sich nun das kanadische Entwicklerstudio Eidos Montreal und der Publisher Square Enix mit dem Serien-Reboot THIEF zurück. Wie uns das neue Diebesabenteuer im Test gefallen hat, erfährt Ihr im nachfolgenden Beitrag.

Die Spielwelt von THIEF ist in kleinere Areale aufgespaltet worden, die über Shortcuts miteinander verbunden sind. Dies kratzt merklich an der gefühlten Größe der Spielwelt und sorgt darüber hinaus für Ladezeiten die man in der heutigen Zeit eigentlich nur noch selten zu Gesicht bekommt. Als Ausgangspunkt des Abenteuers fungiert eure Glockenturm-Basis. Hier hat man die Möglichkeit, die im Spiel gefundene Items zu Lagern oder einen Blick auf die Beutetruhe zu werfen. Zusätzlich fungiert der Glockenturm als Ausgangspunkt für Missionen, die euch während der geradlinigen Story aufgetragen werden.

Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase kann man mit den kleineren Arealen und den dazwischenliegenden Ladezeiten leben. Trotzdem vermisst man die Freiheiten, die man in Spielen wie Ubisoft’s Assassin’s Creed geboten bekommt.

Verschlossen gibt sich die Spielwelt auch im Bezug auf das Parkour-System mit dessen Hilfe man automatisch über Abgründe springt, oder Wände hochklettern kann. Ausflüge auf die Dächer der Stadt sind dabei aber leider nicht so einfach möglich, da nur an dafür vorgesehenen Stellen geklettert werden darf. Ein offeneres System hätte zwar größeren Planungsaufwand und wohl auch eine offenere Spielwelt vorausgesetzt, unterm Strich aber auch für mehr Spielspaß gesorgt. Besonders auffällig wird diese Einschränkung bei Klettereinlagen die stark an die Assassin’s Creed-Serie erinnern.

Da die Spielwelt von THIEF voll mit Soldaten und Wachen ist, bewegt man sich eher vorsichtig durch die dunklen Gassen der Stadt. Offene Kämpfe sind zwar möglich, gehen oftmals aber nicht zu euren Gunsten aus, da man im Nahkampf nur mit einem Knüppel zur Wehr setzen kann. Die Flucht ist in diesem Fall also angebrachter und stellt aufgrund der gegnerischen KI, die euch nicht wirklich lange verfolgt, kein großes Unterfangen dar. Wer überlegter vorgehen möchte, kann Gegner aus dem Hinterhalt angreifen und direkt bewusstlos schlagen. Dabei hat man den Vorteil kein großes Aufsehen zu erregen, muss sich im Nachhinein aber um ein Versteck für den gerade ausgeknipsten Gegner kümmern. Akribisch muss man bei der Beseitigung der Beweismittel aber nicht vorgehen, da ein kleines schattiges Plätzchen oft schon ausreicht. In diesem Zusammenhang fällt recht schnell auf, dass die Wachen und Soldaten scheinbar recht kurzsichtig sind und Ihre bewusstlosen Kollegen nur bis auf ein paar Meter Entfernung sichten können. Schafft es einer der Gegner dann aber doch, einen träumenden Lanzmann aufzuspüren, geht dieser direkt in eine Art Angriffsmodus über, in dem er eine gesteigerte Aufmerksamkeit hat. Hat man Geduld und ein gutes Versteck muss man einfach abwarten, bis bei dem jeweiligen Gegner wieder Normalität eintritt. Alternativ kann man sich z.B. Wurfgeschosse wie Glasflaschen zunutze machen um den Gegenüber abzulenken. Im normalen Schwierigkeitsgrad reicht die Betätigung der Sprint-Taste über die man schnell an den Wachen vorbeikommt. Da dies nicht nur in der Stadt, sondern auch in Missionen funktioniert, muss man sich somit selbst mit dieser Fähigkeit in Zaun halten, um das Spielgefühl nicht zu zerstören.

Der Meisterdieb Garret hat wie gewohnt Zugriff auf ein breites Sortiment an Pfeilen mit denen man sich speziell als THIEF-Veteran recht schnell auskennen wird. Mithilfe des Wasserpfeils, können Fackeln gelöscht werden. Moospfeile ermöglichen das leise Fortbewegen auf jeglichen Oberflächen und Erstickungspfeile sind praktisch um als Bewegungsmelder umfunktionierte Vögel oder Hunde auszuschalten. Mithilfe von Feuerpfeilen kann Öl entzündet werden, um Wachen abzulenken. Wer es lieber etwas direkter mag, kann auch einen Blend-Pfeil aus dem Köcher fischen. Die Auswahl an Hilfsmitteln ist also wie gewohnt breit aufgestellt. Nachschub an Pfeilen findet sich versteckt in der Spielwelt oder bei Straßenverkäufern. Straßenverkäufer haben zudem weitere Werkzeuge für euch, mit deren Hilfe Ihr z.B. Luftschächte aufschrauben, oder Gemälde stehlen könnt.

Direkt nach dem ersten Spielstart macht sich bemerkbar, dass das Spielprinzip von THIEF im Reboot merklich vereinfacht wurde . Objekte die gestohlen werden können, erzeugen ein kleines Blitzgewitter auf dem Bildschirm. Kommt man näher an Schränke die geöffnet werden können, leuchten diese leicht auf und ein Hinweis auf die jeweilige Aktionstaste springt euch ins Auge. Zu den standardmäßig aktivierten Hilfsmittel zählt zusätzlich die optische Markierung von versteckten oder alternativen Wegen. Spieler die THIEF aus alten Tagen kennen, werden von diesen Neuheiten und dem Händchenhalten abgeschreckt und auch sonst tut man dem Spielprinzip mit diesen Hilfsmitteln keinen großen gefallen. Da es unter der Fangemeinde bereits im Vorfeld bedenken diesbezüglich gegeben hat, gab Eidos Montreal bereits einige Zeit vor der Veröffentlichung von THIEF bekannt, dass die Hilfsmittel über das Menü deaktiviert werden können. Im fertigen Spiel sind diese Einstellungsmöglichkeiten vorhanden, das Händchenhalten kann also auf eine Minimum reduziert werden. Was diese optischen Hilfsmittel überhaupt in einem THIEF-Abenteuer verloren haben, bleibt uns aber ein Rätsel.

Grafisch präsentiert sich THIEF recht imposant. Lichteffekte, Schatten und Texturen sehen gestochen scharf aus und lassen bereits auf den ersten Blick erkennen, dass man in der neuen Konsolen-Generation angekommen ist. Das Level-Design besticht durch abwechslungsreiche Szenerien die an vielen Stellen einen Screenshot wert sind. Die hübsche Optik drückt die Framerate aber leider gefühlt zu oft unter die 30 FPS, und sorgt für störende Ruckler. In diesem Zusammenhang würden wir uns einen Patch wünschen, der hier nochmals nachbessert.

Die Story von THIEF ist leicht verdaulich, leidet an vielen Stellen aber an problematischen Dialogen bei denen z.B. einzelne Tonspuren nicht abgespielt werden. Wirklichen Tiefgang oder eine Charakterentwicklung sollte man sich zudem auch nicht erwarten. Zu Beginn des Spiels sorgt eine Verkettung von Ereignissen dazu, dass eure Gefährtin einen frühen Tod erleidet, an dem Ihr eine Mittschuld trägt. Ein Wimpernzucken wird euch die Darbietung aber nicht entlocken.

Die Story wird über Zeitungsauszüge, die man in der Spielwelt findet, etwas abgerundet. Dies sorgt zwar für etwas mehr Durchblick, Sinn und Zweck bleibt aber, euch einen Grund zum Stehlen zu geben.

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Meinungszeit

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Fazit

Es ist erstaunlich wie viel Spaß THIEF trotz all der Probleme und Fehlentscheidungen machen kann, wenn man sich selbst davon abhält, die Schwachstellen des Gameplays nicht zu seinem Vorteil auszunutzen. Das Schleichen durch die Schatten, das knacken von Safes oder der schnelle Griff in die Tasche eines nichts ahnenden machen auch in der heutigen Zeit eine ganze Menge Spaß. Enttäuscht wird man dafür aber von der Story, sowie der Spielwelt die sich gefühlt zu verschlossen präsentiert. Freiheiten fehlten uns auch beim Klettern, dass nur an vorgegebenen Stellen ermöglicht wird. Grafisch trifft THIEF den Zahn der Zeit, hat aber Probleme damit, die Charaktere im Spiel lebendig aussehen zu lassen. Zusätzlich bricht die Framerate gefühlt zu oft auf einen Wert jenseits der 25 Bilder pro Sekunde ein.

 

Veröffentlicht von

Redaktion

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