Direkt zum Start der PlayStation 4 wurde speziell das Shooter-Genre mit Titeln wie Battlefield 4, Killzone Shadow Fall oder Call of Duty Ghosts bedacht. Etwas trockener sah es beim Jump’n’Run Genre aus, wenn da nicht Sony’s Eigenproduktion Knack gewesen wäre. Im Vorfeld wurde der Titel als grafisch aufwendig und mit hohem Wiederspielwert vermarktet. Mark Cerny’s der als Game Director an Knack mitwirkte, sorgte natürlich auch für einiges an Vorfreude. Wie der PlayStation 4 Launch-Titel Knack in unserem Test abschneidet, erfahrt Ihr im nachfolgenden Beitrag.
Knack setzt auf ein paar recht interessante Gameplay-Ideen. Der Spielcharakter besteht aus uralten Relikten und ist in seinem normalen Zustand nur gut einen Meter groß. Sammelt man im Spiel weitere Relikte, wächst Knack und bekommt dadurch mehr Lebenspunkte und teilt zudem mehr Schaden aus. Knack kann sich im Kampf mit Schlägen, einer Sprungattacke sowie drei Special-Moves zu Wehr setzen. Um Special-Moves ausführen zu können, benötigt man gelbe Kristalle die im gesamten Spiel verstreut sind. Um weniger Treffer einzustecken, hat man zudem die Möglichkeit mithilfe des rechten Sticks in verschiedene Richtungen auszuweichen.
Das Gameplay wird euch während eines Tutorials vorgestellt, dass dabei auch gleich alle Moves präsentiert, die im gesamten Spiel verfügbar sind. Dabei fällt direkt auf, dass Knack’s Fähigkeiten die vom Spieler eingesetzt werden können, mehr als überschaubar sind. Dies hilft dem schnellen Einstieg, führt aber leider bereits recht früh dazu, dass das Gameplay langweilig und wiederkehrend wird. Der weitere Spielverlauf bringt dabei leider auch keine Besserung, sondern verstärkt die gefühlte Langweile nur weiter.
Den fehlenden Gameplay-Tiefgang kaschieren die Entwickler mit einem sehr hohen Schwierigkeitsgrad. Oftmals bedarf es nur ein bis zwei Treffer um euch direkt zurück zum nächsten Checkpoint zu schicken. Knacks Gegner sind recht zielgenau und treten zudem oftmals in Gruppen mit Nahkämpfern und Fernkämpfern auf. Dem Zufall wurde dabei nichts überlassen. Alle Gegner haben vordefinierte Spawn-Punkte und bewegen sich zudem nur in einem vordefinierten Gebiet. Im Grunde ist dies natürlich keine negative Eigenschaft, da man so gut wie keinen Schaden einstecken kann sorgen diese Kombinationen aber oftmals unweigerlich dazu, dass man Abschnitte mehrmals wiederholen muss bevor man lebendig in den nächsten Bereich vordringt. Dabei kommt recht schnell Frust auf, der schon mal dazu führt, dass man die Konsole aus reinem Selbstschutz ausschaltet.
Die Welt von Knack lässt sich am besten als langer Korridor beschreiben. Von Level zu Level ändern sich die Grafiken die von den Entwicklern verwendet werden, Raum für Erkundungstouren gibt es aber an keiner Stelle. Vielerorts haben die Entwickler versteckte Räume eingebaut. Diese sind oftmals recht offensichtlich, manchmal aber auch etwas besser versteckt. In den versteckten Räumen finden sich sammelbare Gegenstände die sich in weiterer Folge zu Items verbinden lassen. Die erstellen Items verbessern anschließend diverse Aspekte eures Charakters. Da die jeweiligen Gegenstände aber im kompletten Spiel verteilt sind, hat man erst gegen Ende des Spiels Zugriff auf die ersten Items. Neben sammelbaren Gegenständen verstecken sich auch gelbe Kristalle oder kleinere Relikte mit deren Hilfe Ihr eure Lebensenergie auffüllen könnt.
Die lineare Spielwelt kontrolliert zudem auch die Größe die euer Spielcharakter erreichen kann. Oftmals wird das weiterkommen in Levels durch Maschinen blockiert, die man mit gesammelten Relikten füttern muss. Dadurch stellt das Spiel sicher, dass Knack nicht zu stark oder zu groß für den nächsten Spielabschnitt ist. Das Gefühl den eigenen Spielcharakter nachhaltig verändern zu können ist somit leider nicht gegeben.
Neben dem ernüchternden Gameplay macht Knack auch grafisch keine Quantensprünge. Das Spiel verwendet zwar hübsche Texturen, jedoch Details oder ansehnliche Lichteffekte vermisst man weitgehend. Einzige Ausnahme sind dabei die Partikeleffekte die im Zusammenhang mit Knack selbst dargestellt werden. Startet man im Spiel z.B. einen Tornado wird Knack von umherfliegenden Relikten umgeben die viel Schaden austeilen. Optisch ist dies ein wahrer Hingucker, der sich teilweise aber leider auch mit Framerate-Problemen herumschlagen muss. Animationen werden in den meisten Fällen richtig dargestellt, aber auch hier gibt es teilweise leider kleinere Aussetzer.
Wer sich in Knack auf eine tolle Story gefreut hat, wird auch in diesem Zusammenhang enttäuscht. Die Geschichte ist recht uninspiriert zusammengewürfelt und ist mehr daran interessiert euch an verschiedene Orte zu führen als euch einen triftigen Grund dafür zu geben. Zu Beginn des Spiels wird einer der Nebencharaktere z.B. ohne große Vorgeschichte und Begründung einfach mit einem Flugzeug von einem anderen Nebencharakter entführt. Die restliche Besetzung nimmt natürlich die Verfolgung auf und findet sich Minuten später im Haus des Entführers wieder. Wie sich herausstellt, wollte der Entführer nur die Aufmerksamkeit der Gruppe um Ihnen zu zeigen, an was er derzeit arbeitet. Die deutsche Sprachausgabe ist dabei recht gut gelungen, rettet Knack aber nicht vor langweiligen Dialogen und einer uninteressanten Erzählung die teilweise recht wenig Sinn ergibt.
Vor dem Start der PlayStation 4 gab es viele Gameplay-Videos sowie Interviews in denen unter anderem auch Mark Cerny über Knack gesprochen hat. Im Vordergrund stand dabei oftmals der Hauptcharakter der sich durch das sammeln von Relikten vergrößert. Wie sich herausstellt, handelt es sich dabei um eines der wenigen etwas interessanteren Teile des Spiels. Sobald man mit Knack an einer gewissen Größe angekommen ist, werden Angriffe stärker und die Lebensanzeige länger. Das Spiel stellt euch dabei natürlich auch die passenden Gegner zur Verfügung. Man kämpft gegen zu groß geratene Insekten, Panzer oder riesige Roboter. Zerstörte Panzer können z.B. aufgehoben werden und auf andere Gegner oder Gebäude geschleudert werden. Mit zunehmender Körpergröße wird Knack aber merklich träger und bewegt sich auch gefühlt langsamer, was diesen doch recht interessanten Aspekt des Spiels etwas trübt.
Knack bewegt sich zum Klang einer Trommel deren Rhythmus sich nie verändert