inFamous Second Son Test

Mit inFamous veröffentlichte das Entwicklerstudio Sucker Punch im Jahr 2009 den ersten Teil der mittlerweile dreiteiligen Superhelden-Serie. Dank des finanziellen Erfolgs des Erstlings folgte im Jahr 2011 ein Nachfolger der an die Geschichte des ersten Teils anknüpfte. Passend zum Start der PlayStation 4 wollte Sony mit inFamous Second Son den dritten Teil der Serie veröffentlichen. Leider schaffte es der Titel nicht direkt zum Start der neuen Sony Konsole in den Handel und erst wurde ein paar Monate später veröffentlicht. Bereits im Vorfeld wurde inFamous Second Son von den Entwicklern als der wohl beste Teil der Serie gehandelt. Wie uns die fertige Version gefallen hat, erfährt Ihr im nachfolgenden inFamous Second Son Test.

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Nachdem man bereits in den Vorgängern eine offene Spielwelt nutzte, setzt auch inFamous Second Son auf das Open World Prinzip. Die Spielwelt kann somit frei erkundet werden und bietet zudem einige Aktivitäten die abseits der eigentlichen Story in Angriff genommen werden können. Zum Einsatz kommt dabei ein wiederkehrenden Ablauf. Zuerst müssen in den jeweiligen Stadtvierteln Störsender der feindlichen D.U.P. zerstört werden. Anschließend bekommt man auf der Minimap alle wichtigen Orte im Viertel angezeigt. Die jeweiligen Missionen gestalten sich wie schon angesprochen wiederkehrend. Grundsätzlich müssen alle Stützpunkte der feindlichen D.U.P. zerstört werden. Anschließend kümmert man sich um einen Spion, besprüht ein paar Wände mit Graffitis, zerstört Überwachsungskameras sowie Drohnen. Anschließend kommt es zu einem Vierte-Finalkampf in dem man sich gegen eine kleinere Gegnergruppe zur Wehr setzen muss. Schafft man die letzte Herausforderung, wird das Viertel als befreit markiert. Der hier beschriebene Ablauf wiederholt sich für alle anderen Stadteile, einzig am Schwierigkeitsgrad lassen sich kleine Unterschiede erkennen. Auch die Story-Missionen beinhalten einige der Abläufe die man in den Nebenmissionen vorgelegt bekommt.

Als Protagonist kommt diesmal der junge Delsin Row zum Einsatz, der ein Leben als Revoluzzer führt. Aufgrund einer Verkettung von Ereignissen wird aufgedeckt, dass Delsin die Fähigkeit besitzt Superkräfte in sich aufzunehmen und, wenngleich in etwas abgeschwächter Form, auch selbst einzusetzen. Die erste Kraft die man im Spiel erhält ist die sogenannte Rauchkraft. Die jeweiligen Aspekte dieser Fähigkeit werden euch in den ersten Tutorial- Missionen beigebracht. Unter anderem ist es möglich zwei Arten von Geschossen abzufeuern, sich schneller zu bewegen oder z.B. Luftschächte als Schnelltransportwege einzusetzen. Im Verlauf der Story erhält man  weitere Kräfte die sich zwar optisch stark von einander unterscheiden, spielerisch aber nur Detailänderungen bieten. Die jeweiligen Vor- und Nachteile fallen  Situationsbedingt aus. Möchte man sich schneller von Punkt A nach Punkt B bewegen ist eine der späteren Fähigkeiten praktischer als die Rauchkraft die man zu Beginn des Spiels erhält. Das Gameplay bleibt bei allen Fähigkeiten gleich, Änderungen finden sich aber z.B. bei den Körperteilen die man bei Gegnern anvisieren muss, um diese auf die Gute oder die Böse Art zu besiegen. Etwas größer Fallen die Änderungen bei der Gesinnung aus, für die man sich während der Story und aufgrund der eigenen Spielweise entscheidet.

Entscheidet man sich für die gute Seite muss man in Kämpfen oftmals etwas vorsichtiger vorgehen und die gegnerischen Truppen mit bedacht ins Land der Träume schicken. Wählt man die „dunkle Seite der Macht“, fällt das Gameplay etwas einfacher aus, da man ohne Rücksicht auf Verluste vorgehen kann und zusätzlich Zugriff auf durchschlagendere Angriffe erhält. Unterschiede finden sich dabei auch bei der grafischen Inszenierung der jeweiligen Angriffe. Kräfte können über das Optionsmenü mithilfe von Energiescherben verbessert werden, die im Spielverlauf gefunden werden. Zwischen den jeweiligen Kräften kann nicht auf Knopfdruck gewechselt werden. Für die Rauchkraft muss man z.B. ein rauchender Schornstein gefunden werden, möchte man die Neon-Kräfte einsetzen, müssen leuchtende Reklametafeln „ausgesaugt“ werden.

Bei der Auswahl der Superkräfte haben sich die Entwickler  scheinbar sehr stark von den jeweiligen Möglichkeiten der grafischen Gestaltung beeinflussen lassen. Einige der Kräfte ergeben recht wenig Sinn und ein Blick auf die sogenannten Papertrail Missionen und aktuelle Gerüchte laut denen z.B. eine Papier-Kraft in Form eines DLCs nachgereicht werden könnte zeigen, dass uns wahrscheinlich noch ein paar dubiose Superkräfte ins Haus stehen.

Da das Gameplay sehr knackig umgesetzt wurde, fallen die geringen Unterschiede zwischen den Kräften nicht wirklich ins Gewicht. Störender sind an dieser Stelle die Missionen sowie Nebenmissionen in denen sich die Entwickler leider nicht von der kreativsten Seite zeigen. Die wiederkehrende Missionen und Szenarien machen dank des Gameplays zwar Spaß, sorgen aber trotzdem für einen etwas eintönigen Beigeschmack. Mehr Abwechslung wünscht man sich auch bei den Gegnern die nur in einer recht überschaubaren Artenvielfalt anzutreffen sind. Die KI der Gegner lässt dafür aber recht wenig Wünsche offen.

Die grafische Aufmachung ist der wohl beeindruckteste Aspekt von inFamous Second Son. Die Spielwelt ist herrlich detailliert umgesetzt und glänzt mit hübschen Texturen und wunderschönen Effekten die speziell bei Nacht wunderbar zur Geltung kommen. Die Framerate kommt auch bei größeren Gefechten nicht aus der Puste, wenngleich der Titel nicht immer mit 60FPS abgespielt wird. Leider gibt es keinen dynamischen Wechsel zwischen Tag und Nacht. Einen Großteil des Spiels nimmt man somit zur Mittagszeit in Angriff. Die hübschen Lichteffekte bei Nacht lassen sich somit nur kurz bestaunen. Laut den Entwicklern wird eines der zukünftigen Updates an dieser Stelle nachbessern. Ein dynamischer Wechsel zwischen Tag und Nacht wird dabei zwar nicht nachgereicht, dafür soll man aber selbst wählen können zu welcher Tageszeit gespielt wird.

Die Story von inFamous Second Son wird von recht witzigen Dialogen getragen, bietet sonst aber keinen Tiefgang. Wie gewohnt wird man mehrmals im Verlauf des Spiels vor die Frage gestellt, ob man eine Situation als Held oder Bösewicht lösen will. Die jeweiligen Entscheidungen nehmen dabei keine direkte Auswirkung auf die Story, bieten aber alternative Gespräche. Trotz des fehlenden Tiefgangs werden die wichtigen Charaktere im Spiel, wie Delsins Bruder oder das D.U.P. als Freund bzw. Feindbild zu entwickelt. Andere Charaktere die man auf seiner Reise durch die Story trifft fühlen sich im Gegenzug aber wie Eintagsfliegen an.

Mit inFamous Second Son liefert Sucker Punch ein überzeugendes Superhelden-Abenteuer ab, dass speziell durch ein knackiges Gameplay und eine tolle Spielgrafik überzeugen kann. Die Entscheidungsmöglichkeiten zwischen Gut und Böse sind wie gewohnt recht oberflächig ausgefallen und machen sich speziell aufgrund der unterschiedlichen Superkräfte bemerkbar. Die Story verändert sich zwar nicht anhand eurer Gesinnung und Entscheidungen, bietet dafür aber angepasste Dialoge. Wirklichen Tiefgang sollte man sich aber nicht erwarten. Die Story-Missionen sowie die Nebenmissionen verfolgen immer das gleiche Schema und bieten dabei leider recht wenig Abwechslung. Auch bei den Superkräften hätten größere Unterschiede abseits der grafischen Aufmachung und der Art der Fortbewegung Potential gehabt. Das bereits angesprochene knackige Gameplay sorgt in diesem Zusammenhang aber dafür, dass recht wenig Frust bzw. Langeweile entsteht.

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Redaktion

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